4. Verleihung des Myositis-Nachwuchs-Forschungspreises der DGM

Im Rahmen des DGM Kongresses wurde bereits zum vierten Mal der Myositis Nachwuchs Forschungspreis der DGM verliehen. In diesem Jahr ging der Preis an Dr. Samuel Knauss von der Charité in Berlin.
Bei den FSHD & MYOSITIS Patiententagen im September stellte Dr. Knauss den Teilnehmern seine Preisarbeit „PD1 pathway in immune-mediated myopathies: Pathogenesis of dysfunctional T cells revisited“ (PD1-Weg bei immunvermittelten Myopathien: Pathogenese dysfunktionaler T-Zellen neu untersucht) vor.

DG_Myositis_Preisabeit_Dr._Knauss_Samuel

Analysiert wurde T-Zell Erschöpfung und – Seneszenz im Zusammenhang mit programmed cell death protein 1 (engl: programmierter Zelltod-Protein) (PD1)-assoziierter Immunität in Skelettmuskelbiospien von Patienten mit immunvermittelter nekrotisierender Myopathie (IMNM), Einschlusskörpermyositis (IBM) und Myositis ausgelöst durch Immuncheckpoint-Inhibitoren (IrMyositis).

Von 12 Patienten mit IMNM, 7 Patienten mit IBM und 8 Patienten mit IrMyositis wurden Skelettmuskelbiopsien mittels Immunfärbung und Immunfluoreszenz sowie quantitativer PCR (Polymerasekettenreaktion) analysiert. Acht Biopsien von nicht erkrankten Teilnehmern dienten als Kontrollen.

Es wurde festgestellt, dass CD3 + CD8 + T-Zellen in Biopsien aus IMNM, sIBM und IrMyositis überwiegend PD1-positiv waren, während CD68 + Makrophagen spärlich positiv für den Bindungspartner (Liganden) des PD-1 Rezeptor (PD-L1) reagierten. Das Sarkolemma (Zellmembran der Muskelzelle) von Myofasern war sowohl positiv für PD-L2 und den Major Histocompatibility Complex (MHC) Klasse I. CD68 + -Makrophagen kolokalisierten mit PD-L2 auf den Muskelzellen. Seneszente T-Zellen waren im Skelettmuskel von sIBM stark angereichert und zeigten eine deutliche immunologische Signatur. Biopsien von Patienten mit IrMyositis zeigten leichte Anzeichen von Seneszenz und Erschöpfung

Im Ergebnis zeigte sich, dass möglicherweise eine anhaltende Exposition gegenüber Antigenen in IMNM und IBM zu einer Erschöpfung der T-Zellen führen könnte – einem Prozess – der unter anderem durch den PD1-Rezeptor und seine verwandten Liganden (Moleküle) PD-L1/PD-L2 gesteuert wird. Diese Daten sind der erste Hinweis auf das Vorhandensein von dysfunktionalen T-Zellen und die Relevanz des PD1-Signalwegs bei IMNM, IBM und IrMyositis. Diese Erkenntnisse könnten den Weg zu einem neuen Verständnis der Immunpathogenese immunvermittelter Myopathien ebnen.

Eine Veröffentlichung der Arbeit erfolgte in der Zeitschrift „Neurology Neuroimmunology & Neuroinflammation“ und ist unter folgenden Links zu finden:

https://nn.neurology.org/content/6/3/e558.abstract
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31044146/

Bericht: Silke Schlüter